Es kommt jetzt öfter vor, ich bin jetzt Hochzeitsfotograf auf den Seychellen, wie es aussieht. Wenn Paare ihre Hochzeit auf den Seychellen feiern möchten, dann haben sie meist eine klare Idee davon, warum sie dort heiraten. Meistens sind es die Leute, die mit dem ganzen Trubel, den so eine Hochzeit mir sich bringt, nichts anfangen können. Diese Hochzeitsgeschichte beginnt anders. Ich könnte jetzt mit: „Es war einmal im Paradies…“ beginnen, denn so hat sich diese Hochzeit entwickelt. Die Braut ist nämlich zur einen Hälfte Seychelloise und das begründet die ganze Geschichte. Mit Wurzeln auf den Seychellen und aufgewachsen in Deutschland, kann man eigentlich einen Kontrast besser nicht darstellen. Und genauso stellt sich auch der Spagat dar, wenn man eine Hochzeit (mit Gästen!!) auf den Seychellen organisiert. Ich könnte jetzt ganz weit ausholen, aber das würden nur Leute verstehen, die im Ansatz begriffen haben, wie das Leben auf den Seychellen funktioniert. Das wird schwierig :) Ich springe zu dem Teil, an dem klar ist: Ich fliege wieder von Hamburg aus ins Paradies und arbeite als Hochzeitsfotograf auf den Seychellen! (yay) Langsam fange ich an es zu lieben, die ewigen Stunden im Flugzeug, die gelegentliche Angst, dass der Vogel nicht das macht, was er soll, der Erkenntnis, dass es mir egal ist, wenn es so wäre, denn von solch einem Leben habe ich mal geträumt. Nun bin ich aufgewacht und es ist wie in meinem Traum, ganz ganz wunderbar! Sowas fällt einem natürlich nicht in den Schoß, aber irgendwie muss ich einen Weg gefunden haben, Leute für mich zu begeistern. Die Bilder sind schön, ja, höre ich auch gern. Aber es gibt so viele Fotografen, die ganz wunderbare Werke zaubern, einige sehr gute Hochzeitsfotografen. Ich staune selbst, wenn ich mir ansehe, was dort so passiert. Aber hier bin ich nun, mit meinem regelmäßigen Übergepäck, das ich (fast) immer durch den Check In gemogelt kriege, mit meiner Euphorie, endlich wieder meine kleinen Teufel zu sehen und dem Bewusstsein, dass hier und jetzt wieder eine Story entsteht, die für zwei Menschen eine der unvergesslichsten Geschichten in ihrem Leben sein wird. Es begann auf Praslin, eine deutsch kreolische Familie empfängt mich, die Gäste sind schon da, ich werde zum „Polterabend“ eingeladen. (Ja, deutsche Traditionen wurden mitgebracht) ;) Ein paar Bier (Seybrew) später bin ich bestens drauf, muss aber bald nach Hause, die Hochzeit wird Kraft kosten! Wir beginnen beim Getting ready, eigentlich alles entspannt, außer die deutsche Seite, da ist etwas Hektik zu verspüren, bei der Braut überwiegt der deutsche Einfluss ;) Die Großmutter kommt fast zu spät, aber kein Anzeichen von Problem auf der kreolischen Seite HAHAHA, ich liebe das! (manchmal) Dann gehts los, ich nehme Braut und Brautvater mit an den Strand, die Routine macht mich oft zum Antworten geber und auf des öfter zum Mitdenker, aber das ist schön, denn so komme ich besser an die schöneren Szenen und verpasse nichts. Die Trauung ist wie immer ein besonderer Moment, ich versuche so wenig wie möglich aufzufallen, trotzdem ist es neu für mich, dass so viele Gäste dabei sind, normalerweise sind es nur zwei, auf die ich achten muss, anstrengend! Aber das läuft. Die Gäste sind gespannt, angestrengt von der Sonne, ein wenig muss man ja doch aushalten :) Ich versuche die richtigen Positionen zu finden, die Sonne versaut oft schöne Szenen, aber da muss ich durch, andere Positionen suchen!! Nach der Zeremonie sieht man die Anspannung fallen, Tränen sind geflossen, strahlenden Gesichter, freudiges Drücken. Es gibt Torte, ein paar Snacks, Geschenke, Drinks (Bier für mich) im Schatten der Palmen. Mittlerweile habe ich es sogar drauf nach oben zu sehen, bevor ich mich unter einen Baum stelle. So eine Kokosnuss macht ordentlich Krach, wenn sie auf dem Boden aufschlägt, mein Kopf sollte das nicht sein. Dann geht es irgendwann in den Bus und zum Anse Lazio ins Bonbon Plume. Vom Nahen hatte ich die Location noch nicht gesehen, aber ich wurde überrascht, ein offenes Restaurant, einfach perfekt dafür! Und auch die deutschen Traditionen kamen nicht zu kurz, ein Herz musste ausgeschnitten werden HAHA ;) Ich konnte gerade so noch ein paar Deko Fotos schießen, dann ging es auch schon los, eine schöne Rede und das Buffet wurde eröffnet…da brauche ich nichts weiter zu sagen, ich hätte Tage daran verbringen können ;) Irgendwann dann der Eröffnungstanz, ein paar verrückte Ideen (aus Deutschland importiert), viel Raggae, ein paar Charts, einheimische Musik, cool! Die Feier ging lang, ich bin gegen 11 Uhr nach Hause gefahren, die Temperatur und der Einsatz nagen kräftig an der Kondition, aber bis dahin hatte ich auch alles im Kasten :) Wir hatten noch ein After Wedding Shooting ein paar Tage später auf Mahé, dort konnten wir ganz allein und in Ruhe ein paar wunderbare Kulissen entdecken. Schaut euch die Bilder einfach an und wenn ihr Ideen dazu habt, schreibt mir gern unter kontakt@sebastianmuehlig.com :)